Der Filterkaffee

In Deutschland wird traditionell Filterkaffee getrunken.

Hierfür wurde früher Löschpapier zusammengefaltet und verwendet, bis Melitta Bentz den heute noch üblichen vorgefertigten Kaffeefilter erfand.

Neben dem Papierfilter wurden aber auch andere Filter aus Edelstahl oder Porzellan verwendet. Besonders bekannt ist hier die Karlsberger Kanne. Es handelt sich um eine Kaffeekanne aus Porzellan, auf die man einen Porzellanfilter stellt. In den Porzellanfilter wird das Kaffeepulver und Wasser eingefüllt und der fertig gefilterte Kaffee läuft dann in die Kaffeekanne.

Der Begriff Filterkaffee wird oft als Überbegriff für alle Kaffeegetränke verwendet, bei denen das heiße Wasser und das Kaffeepulver ohne Einfluss von Druck zusammen reagiert. Bei vielen dieser Zubereitungsmethoden kommt zwar auch ein Filter vor, dieser ist aber nicht zwangsläufig aus Papier. Hier kommt es oft zu Missverständnissen, da viele Kaffeetrinker den Begriff Filterkaffee mit der klassischen Zubereitungsart des Papierfilters verbinden.

Um diesem Missverständnis vorzubeugen, bezeichnen wir Filterkaffee auch gerne als Brühkaffee. Wir möchten damit verdeutlichen, dass es sich um einen aufgebrühten Kaffee im Allgemeinen handelt.

Die verschiedenen Filterarten

Neben dem Papier- und Porzellanfilter gibt es auch Edelstahlfilter. Hier gibt es verschiedene Zubereitungsmethoden. Eine Form von Filter ist der wiederverwendbare Dauerfilter. Dies ist ein Filter, der in den üblichen Filterkaffeemaschinen-Größen Nr. 2 und Nr. 4 erhältlich ist. Diesen Filter kann man anstatt eines Papierfilters in die handelsübliche Filterkaffeemaschine einsetzen. Nach dem Gebrauch ist der Filter, anders als der Papierfilter, wiederverwendbar. Hierfür nimmt man den Edelstahlfilter aus der Filterkaffeemaschine, schüttet das Kaffeepulver in den Müll oder auf den Kompost, spült den Filter kurz unter dem Wasserhahn ab und setzt ihn in die Geschirrspülmaschine (oder wäscht ihn alternativ mit der Hand ab).

Dieser Edelstahl-Dauerfilter schont die Umwelt und den Geldbeutel. Wir führen Edelstahlfilter der Hamburger Traditionsfirma Finum.

Ein weiterer Dauerfilter ist der so genannte Coffee Sprinter, der ebenfalls von der Hamburger Firma Finum stammt. Der Coffee Sprinter ist ein Dauerfilter, mit dem man genau einen Becher Kaffee aufgießen kann. Daher wird der Coffee Sprinter auch als One Cup Filter bezeichnet.

Der Coffee Sprinter besteht aus drei Teilen. Zum einem aus dem Edelstahl-Dauerfilter der sich am Boden eines becherähnlichen Gefäßes befindet, zum anderen einen Einsatz, der in den Dauerfilter gesteckt wird und als drittes aus einem Deckel.

Die Zubereitung

Die Zubereitung ist ganz einfach. Zuerst wird das Kaffeepulver in den Becherfilter gefüllt. Hier sollte man etwa 10-12 Gramm verwenden, also in etwa zwei gehäufte Esslöffel. Dann wird der Einsatz in den Becherfilter gesetzt. Der Einsatz dient dem Zweck, dass das Kaffeepulver nicht aufschwemmt, wenn man das heiße Wasser eingießt. Nachdem man den Becherfilter bis oben hin mit Wasser gefüllt hat, setzt man den Deckel auf und wartet zwei bis drei Minuten. Danach entfernt man den zusammengesteckten Coffee Sprinter. Hier bietet es sich an, den Deckel als Tropfschutz unter den Coffee Sprinter zu halten. Nun kann man das Kaffeepulver im Müll oder auf dem Kompost entsorgen, den Coffee Sprinter kurz unter dem Wasserhahn abspülen und in die Geschirrspülmaschine setzen (oder mit der Hand abwaschen).

Der Coffee Sprinter ist nicht nur praktisch, da man den Edelstahl-Filter quasi unbegrenzt wiederverwenden kann, sondern auch deswegen, da man sich genau einen Becher frischen Brühkaffee zubereitet ohne dauernd beim handfiltern Wasser nachzufüllen. Der Coffee Sprinter hat nämlich genau das Volumen eines normalen Kaffeebechers. Man füllt also einmal Wasser ein und brauch nur noch zu Warten bis das Wasser durch den Filter durchgelaufen ist. Das wiederholte Nachfüllen von heißem Wasser entfällt gänzlich.

Filterkaffee ist die natürlichste Art Kaffee zu genießen, denn das Wasser und das Kaffeepulver reagieren bei der Extraktion ganz sanft miteinander. Dadurch kann das Wasser alle Aromen des Kaffees aufnehmen.

Was passiert beim Aufbrühen eigentlich?

Eine Kaffeebohne besteht aus unzähligen kleinen Zellen. In den Zellen befindet sich das sehr flüchtige und gasförmige Kaffeearoma, das beim Rösten entsteht. Solange die Kaffeebohne intakt ist, also nicht vermahlen wurde, kann sich der Großteil des Kaffeearomas in den Zellen im Innern der Bohne halten. Beim Vermahlen der Bohne werden viele Zellen durchtrennt. Dadurch löst sich das Kaffeearoma sprichwörtlich in Luft auf. Das Kaffeearoma verflüchtigt sich also. Daher nehmen wir beim Mahlen von Kaffee den herrlichen Duft von Kaffee wahr. Zum Glück bleiben beim Vermahlen eine große Zahl von Zellen intakt und behalten das Aroma. Natürlich kann man hier feststellen, dass gröber gemahlener Kaffee viel mehr Zellen mit Kaffeearoma hat, als fein gemahlener Kaffee. Gemahlener Kaffee hat also bereits viel Kaffeearoma verloren, aber es bleiben auch noch viele Kaffeezellen mit Kaffeearoma vorhanden. Dennoch ist der Abstand zwischen Zellen mit Kaffeearoma zur Außenhaut deutlich geringer, denn jedes Kaffeepulver-Partikelchen hat bei Filterkaffee nur etwa eine Größe von 1mm x 1mm. Dadurch kann es leichter passieren, dass das wertvolle Kaffeearoma einen Weg findet aus der Zelle auszuströmen und sich im Sauerstoff zu verflüchtigen. Nicht umsonst duftet es nach Kaffee, wenn man eine Tüte mit gemahlenem Kaffee öffnet. Dies ist ausgeströmtes Kaffeearoma, das sich in der Tüte gesammelt hat. Es empfiehlt sich also dringlichst Kaffee in ganzen Bohnen zu verwenden und diesen erst direkt vor dem Gebrauch zu mahlen. Der Aromaverlust ist dadurch stark reduziert und der Kaffeegenuss entsprechend umso größer.

Beim Aufbrühen des Filterkaffees reagieren heißes Wasser und Kaffee-Mahlgut beinahe tröpfchenweise miteinander. Das heiße Wasser fließt langsam durch die zumeist mehrere Zentimeter dicke Schicht an Kaffeepulver. Das heiße Wasser hat also relativ viel Zeit durch die Zellen des Kaffee Mahlguts zu fließen, allerdings auch wieder so wenig Zeit, dass von oben neues heißes Wasser nachkommt und einen Fließdruck ausübt. In dieser Zeit gelangt das heiße Wasser ins Innere des Mahlguts. Dabei gelingt es dem Wasser das gasförmige Kaffeearoma zu binden und das Aroma aufzunehmen. Im Wasser gelöst, kann sich das Kaffeearoma nicht mehr in Luft auflösen.

Der Mahlgrad

Der Mahlgrad für Filterkaffee ist also als Medium zu bezeichnen. Wie gesagt kann man in etwa die Größe von Zucker verwenden, also in etwa 1cm x 1cm.

Der Unterschied

Bei Espresso wird das Wasser mit Druck durch das bereits komprimierte Kaffeepulver gepresst. Das Wasser hat also nur sehr kurz Zeit in die Zellen des Kaffeepulvers zu fließen und dort Aroma aufzunehmen. Daher muss Kaffee für Espresso deutlich feiner gemahlen werden, so dass sich eine deutliche höhere Gesamtmenge an Oberfläche bietet durch die das heiße Wasser ins Kaffeepulver -Partikelchen eindringen kann.

Genau umgekehrt ist es bei Kaffee aus der Stempelkanne. Hier haben heißes Wasser und Kaffeepulver viel Zeit miteinander zu reagieren, also Zeit in der heißes Wasser in die Aroma-durchzogenen Zellen des Kaffeepulvers einzudringen und Kaffeearoma aufzunehmen. Schließlich schwimmt das Kaffeepulver im heißen Wasser und wird wirklich aufgebrüht.

Die klassische Filterkaffeemaschine ist die am weitesten verbreitete Kaffeemaschine in Deutschen Haushalten. Bei rund 70% aller Kaffeetrinkern steht die Filterkaffeemaschine in der Küche.

Die Filterkaffeemaschine ist eine wahnsinnig praktische Kaffeemaschine. Die Funktionsweise der Filterkaffeemaschine ist genau so simpel wie genial.

Man füllt in einen, meist auf der Rückseite gelegenen, Wassertank in der Regel rund einen Liter Wasser. Nach Einschalten der Filterkaffeemaschine durchläuft das Wasser eine Heizspirale, die meist unter der Wärmeplatte der Kaffeekanne verbaut ist. Das Wasser erhitzt sich und bildet durch Dampfbildung Druck auf. Durch den Druck wird das heiße Wasser eine Wasserleitung nach oben gedrückt. Am Ende der Wasserleitung befindet sich bei preiswerten Filterkaffeemaschinen ein simpler Auslauf. Bei hochwertigeren Filterkaffeemaschinen tropft das Wasser in eine Verteilerbrause mit rund zehn kleinen Ausläufen.

In beiden Fällen tropft das Wasser auf das Kaffeepulver, das sich im Filter der Kaffeemaschine befindet. Bei der preiswerten Filterkaffeemaschine neigt das Wasser dazu, hauptsächlich die Mitte des Kaffeepulverhaufens aufzubrühen, während sich bei den hochwertigen Filterkaffeemaschinen das Wasser über das ganze Kaffeepulver verteilt.

Das heiße Wasser und das Kaffeepulver reagieren, wie weiter oben in diesem Beitrag beschrieben und es läuft frisch aufgebrühter, heißer Kaffee in die Kaffeekanne.

Die Kaffeekanne steht, wie bereits beschrieben, auf einer Heizplatte, die die Kaffeekanne und somit den Kaffee warmhält.

Bei hochwertigen Filterkaffeemaschinen lässt sich die Funktion des Warmhaltens ausschalten. Dies halten wir für sehr sinnvoll, da die Kaffeequalität durch diese Funktion oft leidet.

Entgegen der Annahme, dass Filterkaffeemaschinen heutzutage unbeliebt oder out sind, ist Filterkaffee heute wieder total angesagt und in.

Wenn Du nun richtig Lust auf einen leckeren Filter-, bzw. Brühkaffee bekommen hast, dann schau Dir mal unseren monday morning blues, classic sin oder muthuaini an.